Selbstoptimierung

Wenn allein die Musik, die der Verstorbene gehört hat,
Platz hat,
wenn nur die Worte, die dieser selber formuliert oder ausgewählt hat,
angemessen sind,
dann ist eine Beerdigung der letzte Schritt der Selbstoptimierung.

Wenn allein die Grosstaten der Verstorbenen
im Mittelpunkt stehen dürfen,
wenn die Fülle und der Wert der Kränze und Blumen
zum Gradmesser ihrer Beliebtheit erhoben werden,
dann ist eine Beerdigung der letzte Leistungsnachweis.

Unbestritten,
eine anonyme Feier, die das Leben des Verstorbenen ausblendet,
ist nicht das Ziel,
und eine ritualisierte Sprache, die alles Lebendige mit Formeln erstickt,
ebenso wenig.

Es ist zu begrüssen, wenn eine Beerdigung
den Blick weitet
auf die Situation der Zurückbleibenden.

Es ist zu begrüssen, wenn eine Beerdigung
die eigenen Gedanken erweitert
mit in Worten gefassten Erfahrungen anderer.

Es ist zu begrüssen, wenn eine Beerdigung
die eigenen Gesten einbettet
in die uralten Zeichen Licht, Erde und Wasser.