Paradiesisch

Paradiesisch

Das mit dem Garten.
Das ist nicht eine harmlose Geschichte
auf den ersten Seiten der Bibel.

Das mit dem Paradies.
Das ist nicht ein nutzloses Märchen
auf den ersten Seiten des Ersten Testaments.

Das mit Eden.
Das ist nicht eine naive Erzählung
auf den ersten Seiten der Heiligen Schrift von Jüdinnen und Christen.

Dass die Welt als Garten geschildert wird,
ist nicht eine Beschreibung der Vergangenheit.

Dass die Welt als Garten beschrieben wird,
ist eine Vision, ein Ziel.

Dass die Welt mit einem Garten beschrieben wird,
ist eine Sinnrichtung, eine Grundhaltung.

Die Welt gestalten
in Gesellschaft, in Politik und Wirtschaft,
wie einen Garten, der gepflegt sein will:

Mit Sorgfalt,
dass er auch in Zukunft blüht und Frucht trägt.

Mit Geduld,
dass manches nicht erzwingbar ist und Zeit zum wachsen braucht.

Im Wissen,
dass alles miteinander verbunden ist und auf einander angewiesen ist.

Im Bewusstsein,
dass nicht alles machbar und planbar ist.

In der Gewissheit,
dass das Schwache, das Unperfekte, das Unschöne dazu gehören.

Das Bild des Garten ist ein gesellschaftskritisches: „Der Mensch hat die Welt in einen Markt verwandelt, statt in einen Garten.“ – so der syrische Dichter Ali Ahmad Said Esber.