Perfekt unmenschlich

Perfekt unmenschlich

„Wenn der Mensch von einer Welt ohne Schmerz, ohne Unvollkommenheit für den Menschen träumt, entrollt er in Wirklichkeit schon die Drahtzäune, teilt die Welt ein in Richtige und Falsche, wobei Letztere kaum mehr sind als ein Ballast, den man unterwegs loslassen muss“, so lässt Susanne Tamaro in ihrem Roman „Unterwegs wohin“ Miriam, die betagte Französin, die Ausschwitz überlebt hat, sinnieren.

Models mittels Photo-Shop noch perfekter aufgepeppt lachen auf Hochglanz entgegen. Von Designer-Babys wird gesprochen – mit dem Erbgut der allerbesten. Unendliche Energiemengen bringt die Atomkraft, die auf ewig einen immer weiter wachsenden Energieverbrauch möglich macht. Perfekt trainierte Körper machen im Sport Unmögliches möglich. Alles perfekt organisiert. – Nur die Menschen bleiben verletzlich. Das menschliche Leben bleibt unsicher. Die Lebensgeschichten zerbrechlich und unvorhersehbar: „Wenn der Mensch von einer Welt ohne Schmerz, ohne Unvollkommenheit für den Menschen träumt, entrollt er in Wirklichkeit schon die Drahtzäune, teilt die Welt ein in Richtige und Falsche, wobei Letztere kaum mehr sind als ein Ballast, den man unterwegs loslassen muss“.