Alle Kräfte guten Willens

Alle Kräfte guten Willens

Zwischen islamistischen Terrorgruppen
und westlichen Rechtsbewegungen
gibt es eine Parallele im Gedankengut:
Die behauptete klare Trennung
zwischen gut und böse,
zwischen dazugehören und nicht dazugehören,
zwischen Patriot und Verräter.
Es gibt die eigene reine, wahre Gesinnung
und alles andere ist feindlich.

Zwischen islamistischen Terrorgruppen
und westlichen Rechtsbewegungen
gibt es eine Parallele im Gedankengut:
Zwischentöne fehlen.
Auf Unterscheidungen wird verzichtet.
Genaues hinsehen ist verpönt.
Vielfalt ist verdächtig.
Es gibt die eigene reine, wahre Gesinnung
und alles andere ist feindlich.

An allen Kräften guten Willens ist es, daran festzuhalten,
dass ein Zusammenspiel verschiedener Konfessionen legitim ist,
dass ein Nebeneinander verschiedener Religionen willkommen ist
und dass ein Miteinander verschiedener Weltanschauungen möglich ist.

An allen Kräften guten Willens ist es, daran festzuhalten,
dass um dieses Miteinander immer neu gerungen werden muss,
dass die rechtmässige Verfassung eines Staates diese Vielfalt schützt
und dass die Rechtsordnung von allen – unabhängig ihrer Weltanschauung – zu respektieren ist.

An allen Kräften guten Willens ist es, daran festzuhalten,
dass in einer vielfältigen Gesellschaft Platz ist
für Dialog, für Zweifel und für Humor.

PS 1: Wenn islamistische Anschläge zur Ausgrenzung aller Muslime und Musliminnen in westlichen Gesellschaften führen, dann wird eben diesem Terror in die Hände gespielt, der auf gespaltene Demokratien zielt.

PS 2: Die religiöse Rede von Gott als Schöpfer der Welt in Judentum, Christentum und Islam meint dieses Miteinander in Vielfalt: alle Menschen gehören zusammen und tragen für dieses Zusammenleben Verantwortung.   

PS 3: Ausführliche Überlegungen dazu finden sich in: Emcke, Caroline; Gegen den Hass; Frankfurt am Main, 2016