Gefährliche Religion

Gefährliche Religion

Religion kann missbraucht werden.
Religion kann ausgrenzend sein.
Religion kann menschenfeindlich sein.

In den grundlegenden Texten des Christentums
sind daher einige Sicherungen eingebaut:

1. Das Christentum ist kritisch gegenüber Gesetzen.
Gesetze müssen immer wieder befragt werden,
ob sie einem guten Zusammenleben dienen.
(Etwa wo es heisst, der freie Tag sei für den Menschen da ist und nicht der Mensch für den freien Tag).

2. Das Christentum ist kritisch gegenüber der Macht.
Macht kann missbraucht werden zur Unterdrückung und zum Ausschluss.
Autoritäten sind immer auch in der Versuchung ihre Macht zu missbrauchen.
(Etwa wo es heisst, die Herrscher der Welt missbrauchen ihre Macht, bei euch aber soll es nicht so sein).

3. Das Christentum ist kritisch gegenüber religiösen Worten.
Nicht das Glaubensbekenntnis ist entscheidend, sondern das Tun.
Nicht das Lippenbekenntnis ist entscheidend, sondern das konkrete Handeln.
(Etwa wo es heisst, nicht wer Herr, Herr sage, komme in das Himmelreich, sondern wer den Willen Gottes tue).

4. Das Christentum ist kritisch gegenüber Religionsgemeinschaften.
Das Ziel ist nicht die Kirche oder religiöse Gemeinschaft.
Das Ziel ist ein Zusammenleben aller Menschen in Würde.
(Etwa wo es heisst, es gehe darum, zuerst das Reich Gottes zu suchen, alles andere ergebe sich dann).

5. Das Christentum ist selbstkritisch.
Zuerst vor der eigenen Haustüre wischen.
Zuerst bei sich schauen und sich selber in Frage stellen.
(Etwa wo es heisst, vor dem Splitter im Auge des Nächsten den Balken im eigenen Auge zu beachten).

Wach und kritisch zu sein,
ist grundlegend im Christentum angelegt.

(31. Sonntag A, Mt 23,1-12; Mk 2,27; Mk 10,43; Mt 7,21; Mt 6,33; Mt 7,5)