Aus Gewohnheit

Aus Gewohnheit

Aus Gewohnheit
zu einer Kirche gehören,
behagt vielen nicht.

Die einen möchten nicht dabei sein,
nur weil andere es auch sind,
nur weil die Eltern es auch waren,
nur aus Tradition.

Die andern möchten nicht dabei sein,
weil ihnen die Kirche
zu wenig verbindlich,
zu wenig entschieden,
zu wenig traditionell ist.

Gewohnheit könnte auch ein offener Raum sein:
Dazu gehören,
ohne etwas leisten zu müssen.
Willkommen sein,
ohne zu allem Ja und Amen sagen zu müssen. 

Gewohnheit könnte auch ein freier Raum sein:
Dabei sein
und sich seine eigenen Gedanken machen.
Teil davon sein
und in aller Freiheit etwas beitragen oder nicht.

Mitten in einer durchorganisierten Leistungsgesellschaft,
mitten in einem selbstoptimierten Lifestyle,
mitten in einer auf Effizienz getrimmten Kultur
könnte der Gewohnheit
Befreiendes, Entlastendes innewohnen,
könnte die Gewohnheit
Ungebändigtes, Kreatives ermöglichen.