Fest, präzise und neutral

Fest, präzise und neutral

Zu hören ist,
dass es in den Naturwissenschaften
um festes, präzises und neutrales Wissen gehe.

Nur: Was wir als fest annehmen, ist gar nicht so starr:
Die kleinsten Teile der Materie sind nicht fest.
Sie sind keine festen Körper,
haben keinen bestimmten Ort, sind in Bewegung.
Da geht es um Energie, um Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten.

Nur: Was wir als präzis gefasst annehmen, ist gar nicht so genau:
Die Erklärung vieler naturwissenschaftlicher Phänomene geschieht durch Modelle.
Mit einem Modell wird ein Aspekt,
ein Ausschnitt der Wirklichkeit erklärt.

Nur: Was wir als neutral erforscht annehmen, ist gar nicht so objektiv:
Mit welchen Methoden und Annahmen geforscht wird,
das ist Gegenstand von Entscheidungen.
Methoden und Annahmen sind nicht durch die Naturwissenschaft selbst gegeben.

Vieles ist nicht fest, präzis und neutral zu erfassen.
Je mehr wir wissen, desto weniger wissen wir.
Mit jeder gelösten Frage entsteht eine Unmenge neuer Fragen.
Wissenschaft ist immer eine Annäherung.
Natur- und Geisteswissenschaften sind einander näher, als es auf den ersten Blick scheint.