Pfingsten und Demokratie

Pfingsten und Demokratie

Wenn grosse Mehrheiten der Angehöri­gen einer Kirche Veränderungen anmah­nen, ist schnell das Argument zu hören: die Kirche sei keine Demokratie.
Pfingsten sagt genau das Gegenteil: „je­der“, „ganz“ und „alle“ sind Leitworte in der biblischen Pfingstgeschichte:
„Alle befanden sich am gleichen Ort“.
„Das Brausen erfüllte das ganze Haus“.
„Auf jedem von ihnen liess sich eine Zun­ge von Feuer nieder“.
„Alle wurden vom Heiligen Geist er­füllt“.
„Jeder hörte sie in seiner Sprache reden“.
„Alle gerieten ausser sich“.
Gottverbundenheit ist nicht einer Elite vorbe­halten, auch nicht einer religiösen Elite. Oder wie es Leonard Ragaz ausdrückt: „Die Unmittelbarkeit des Verhältnisses zu Gott ist jedem Menschen gegeben und damit die Demokratie im Tiefsten gegründet“.
Wenn moniert wird, dass die Kirche kei­ne Demokratie sei, dann stimmt das höchstens in dem Sinne, dass Kirchen immer an Jesus von Nazareth und den jüdisch-christli­chen Glaubensstrom rückgebunden sind. Gleiches gilt aber auch für eine Demo­kratie. Sie ist nicht einfach beliebig: Die grundlegenden Menschenrechte sind als Basis in einer Demokratie nicht verhandelbar.­