Machtmissbrauch
Das Bild vom Hirten und den Schafen hat seine Grenzen.
Die Schwierigkeit des Bildes Hirte/Schafe ist
der riesige Unterschied zwischen Leitungsperson und Geführten.
Erstens: Menschen wollen Verantwortung wahrnehmen.
Menschen wollen informiert und beteiligt werden.
Menschen wollen mitdenken und sich wehren können.
Kritik und Beteiligung – das geht im Bild Hirt/Schafe nicht.
Zweitens: Menschengruppen sind keine Herden.
Menschen wollen in ihrer Eigenart ernstgenommen sein.
Menschen wollen als Persönlichkeiten gefördert werden.
Individuelle Führung – das geht im Bild Hirt/Schafe nur bedingt.
Drittens: Wer Führungsverantwortung hat, muss Entscheide begründen.
Muss Rechenschaft ablegen, für das, was getan und geplant wird.
Muss kontrolliert und in Frage gestellt werden können.
Entscheide begründen – das geht im Bild Hirt/Schafe nicht.
Viertens: Führung muss durchlässig sein.
Menschen müssen neu Führungsaufgaben übernehmen können.
Führungspersönlichkeiten sollen andere Funktion übernehmen können.
Seitenwechsel – das geht im Bild Hirt/Schaf nicht.
Das Bild vom Hirten und den Schafen hat seine Grenzen.
Es legitimiert Machtmissbrauch.
Es wird verwendet für
unkontrolliert, selbstherrlich, absolutistisch ausgeübte (Kirchen-)Macht.
(4. Sonntag Osterzeit B; Ez 34,11-22; Joh 10,11-18)