Emotional

Als nach der AKW-Katastrophe in Japan energiepolitische Richtungsänderungen gefordert wurden,
hiess es, man solle jetzt nicht emotional reagieren.

Als nach den Grossbankenskandalen Regulierungen gefordert wurden,
hiess es, man solle jetzt nicht aus dem Bauch heraus reagieren.

Als nach den Missbrauchskandalen in der katholischen Kirche Reformen angemahnt wurden,
hiess es, man solle nun nicht gefühlsmässig reagieren.

Mit kühlem Sachverstand etwas analysieren ist
unverzichtbar,
wichtig
und richtig.

Bei Themen, die längst analysiert sind,
die längst bearbeitet sind,
die längst auf dem Tisch sind,
ist der Vorwurf der vorschnellen, emotionalen, unbedachten Reaktion eine Ausrede.
Eine Ausrede
derer, die das Sagen haben,
derer, die lieber aussitzen und
so weitermachen wie bis anhin.

Es ist richtig, auch emotional zu reagieren,
wenn Menschenrechte nicht eingehalten werden,
wenn Leiden nicht gelindert wird,
wenn Unrecht vergrössert wird.

Der gewaltlose Mann aus Nazareth hat emotional reagiert.
Heftigst dann, wenn im Namen Gottes das Unrecht der Welt zementiert worden ist.