Wandlungsprozesse

Wandlungsprozesse

Frühmorgens, als es noch dunkel war
– so beginnen Ostergeschichten,
– so beginnen Wandlungsprozesse.

Dunkel ist der Missbrauch von Kindern, Frauen und Männern.
Der Morgen bricht an,
wo das Schweigen gebrochen,
Macht kontrolliert
und vorsorglich gehandelt wird.

Dunkel ist die Ausbeutung von Erde, Wasser und Luft.
Der Morgen bricht an,
wo nicht länger geschwiegen,
das Verhalten rücksichtsvoll
und das Wohl der nächsten Generation berücksichtigt wird.

Dunkel ist der Verlust liebgewonnener Menschen.
Der Morgen bricht an,
wo Trauer nicht verschwiegen,
Unbegreifliches miteinander ausgehalten
und einander Zeit gelassen wird.

Wandlungsprozesse
brauchen nicht selten viel Zeit.
(Vom dritten Tag sprechen die Schriften.)

Wandlungsprozesse
sind nicht immer im Voraus klar absehbar.
(Vom erst im Nachhinein erkennen sprechen die Schriften.)

Wandlungsprozesse
werden nicht selten von andern bezweifelt und bestritten.
(Von Geschwätz sprechen die Schriften.)

Auch wenn sie Zeit brauchen,
nicht immer von Anfang an klar sind
und bestritten werden,
es gibt sie,
diese Wandlungsprozesse,
diese Wege von der Nacht in einen neuen Morgen.

(Ostersonntag B, Joh 20)