Scheu und leise

Scheu und leise

Gott – wie eine König, wie eine Mutter,
wie ein Richter, wie eine Hirtin?
Wie eine Person?

Zumindest geschieht es in diesen Tagen,
dass Menschen alle Unsicherheit Gott anvertrauen.
Die Vorstellung von Gott als Freundin.

Gott – wie ein Fels, wie eine Quelle,
wie eine Sonne, wie ein Licht?
Wie eine Naturerscheinung?

Zumindest geschieht es in diesen Tagen,
dass Menschen sich Gott als Silberstreifen am Horizont denken.
Die Vorstellung von Gott als Licht.

Gott – wie ein Ja, wie Anfang und Ende,
wie ein Glanz, wie Präsenz?
Wie ein philosophischer Gedanke?

Zumindest geschieht es in diesen Tagen,
dass Menschen Gott in jeder wehrlosen Geste der Liebe erkennen.
Die Vorstellung von Gott als Liebe.

Angesichts der Vielfalt an Vorstellungen
und der Verschiedenheit an Bildern
ist beim Nachdenken und Reden über Gott
scheue Vorsicht
und leise Bescheidenheit
angebracht.

(Christkönig 2020, Ez 34, Mt 25)