Hören und reden

Hören und reden

Bildlich ist es vor Augen:
Zwei Ohren und ein Mund.

Wörtlich steht es in der Schrift:
Schnell im Hören, langsam im Reden.

Hinhören auf die Zwischentöne.
Hinhören, auf das, was nicht gesagt wird.

Hinhören und nicht schon die Antwort überlegen.
Hinhören und nicht schon bei den eigenen Gedanken zu sein.

Sich Zeit lassen im Urteil.
Sich Zeit lassen zum nachdenken.

Bei Aufwühlendem nicht sofort reagieren.
Bei Schwierigem zuerst durchschnaufen.

Eine fundierte Einschätzung
berücksichtigt gegenteilige Ansichten
und hört auf Betroffene.

Ein solider Kommentar
enthält sich des Besserwissertums,
im Nachhinein zu sagen, was richtig gewesen wäre,
enthält sich der unfairen Beurteilung einer vergangenen Sache
aus der Optik und mit den Massstäben des Jetzt.

Mitten im Wahn,
immer gleich zu kommentieren;
mitten in der Mode,
immer sofort eine Reaktion zu verlangen;
mitten im Trend,
immer sogleich Daumen hinauf oder hinunter;
gilt noch immer das Bild:
Zwei Ohren und ein Mund.
Gilt noch immer das Wort:
Schnell im Hören, langsam im Reden.

(22. Sonntag im Jahreskreis B, Jak 1)