Wenn es doch so einfach wäre mit dem Entscheiden.
Wenn es doch so eindeutig wäre mit dem Entscheiden.
Wenn es doch so klar wäre mit dem Entscheiden.

Es gibt nicht nur schwarz und weiss.
Kaum etwas hat nur Vorteile.
Das wenigste hat nur Nachteile.

Es ist so bei Diskussionen um Gewaltlosigkeit und Krieg.
Es ist so bei Diskussionen um Waffenlieferungen und Neutralität.
Es ist so bei Diskussionen um Voraussetzungen für Friedensverhandlungen.

Es ist so bei Abstimmungen.
Manchmal erscheint es klar, worum es geht.
Manchmal sind die Folgen nicht abschätzbar.
Manchmal sind die Einschätzungen sehr unterschiedlich.

Und doch ist nicht alles gleichgültig.
Und doch ist nicht alles beliebig.
Und doch gibt es Kriterien.

Die Würde jedes Menschen achten (Personalität).
Gutes Zusammenleben für alle ermöglichen (Gemeinwohl).
Niemanden übermässig belasten oder begünstigen (Solidarität).
Die Möglichkeiten späterer Generationen nicht gefährden (Nachhaltigkeit).
Übergeordnete Instanzen handeln nur, wenn die untergeordnete dies nicht kann (Subsidiarität).

Es sind Leitworte, welche der christlichen Botschaft entsprechen.
Es sind Leitplanken, die zu berücksichtigen sind.
Es sind Richtschnüre, die helfen können.
Im gemeinsamen Suchen nach guten Wegen.
Im Entscheiden unter Einbezug der Betroffenen.
Im Bemühen um breit abgestützte, sinnvolle Lösungen.

Es bleibt dabei: Es gibt nicht nur schwarz und weiss.

(6. Sonntag A, Sir 15,15-20, 1 Kor 2,6-10)