Denn wer hat...

Denn wer hat…

So geht eine jahrtausendalte Geschichte: Ein Geschäftsmann ist dafür bekannt, dass er sich auf Kosten anderer bereichert. Er ernte, wo er nicht gesät habe, sagen sie von ihm. Er geht auf eine lange Reise und übergibt seinen Mitarbeitenden Kapital, damit sie es investieren. Als er zurückkommt, haben alle ihr Kapital verdoppelt, einer aber hat sein Geld  vergraben und gibt es nach der Zeit genauso zurück. Er wird dafür bestraft und sein Kapital wird dem Mitarbeiter geschenkt, der am meisten Gewinn erarbeitet hat. Die Erzählung endet mit dem Kommentar:

«Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.»

So ist es nicht selten:
Die vielen, die fast nichts haben, verlieren noch das wenige.
Während die wenigen, die sehr viel haben, ihren Reichtum vergrössern.

«Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.»

So soll es nicht sein.
So haben die Prophet:innen nie gesprochen.
So hat der Mann aus Nazareth nie gehandelt.

Daher könnte es eine Widerstandgeschichte sein.
Die als Vorbild denjenigen sieht, der nicht mitmacht.
Die als Vorbild diejenige sieht, die sich dem Unrechtssystem verweigert.

Daher könnte es eine Widerstandgeschichte sein.
Die darum weiss, dass Widerstand einem selber Nachteile bringen kann,
dass Widerstand einem selber schaden kann.

Daher könnte es eine Widerstandsgeschichte sein,
gegen Machtmissbrauch und Ausbeutung.

(Bettag 2023, Mt 25,14-30)