Sorgfältig geschützt

Sorgfältig geschützt

Das Neugeborene.
So verletzlich, klein und wehrlos.
Wird in schützende Tücher gewickelt.
Das Verletzliche, Feine will sorgfältig geschützt sein.

Die leise Hoffnung der Patientin.
Der feine Hinweis, dass es aufwärts geht.
Das unscheinbare Zeichen, dass es besser wird.
Es braucht manchmal Zeit, all dem zu trauen.
Das Verletzliche, Feine will sorgfältig geschützt sein.

Das Vertrauen innerhalb eines Teams.
Die Offenheit im Umgang.
Die konstruktive Zusammenarbeit.
Sie braucht manchmal Zeit, um zu wachsen.
Das Verletzliche, Feine will sorgfältig geschützt sein.

Das, was sich im Leben unverhofft zeigt.
Das, was sich Schritt für Schritt klärt.
Das, was mehr und mehr deutlich wird.
Es braucht manchmal den Schutz des Schweigens,
bevor Raum ist, es auszusprechen.
Das Verletzliche, Feine will sorgfältig geschützt sein.

Die Hoffnung auf Frieden, ob nah oder weit.
Die Hoffnung, dass die Menschen aufhören, zu töten.
Die Hoffnung, dass die Menschen zu Vernunft kommen.
Die ist manchmal klein und es braucht viel,
um sie nicht zu verlieren.
Das Verletzliche, Feine will sorgfältig geschützt sein.

(Weihnachten im Freien, Psychiatriezentrum Münsingen; Lk 2,7)

PS: So sei in diesen weihnächtlichen Nächten allen gewünscht:

Dass all die feine, wehrlose Liebe,
die zur Welt kommen will,
geschützt werde.

Dass all die kleine, verletzliche Hoffnung,
die zur Welt kommen will,
geborgen werde.

Dass all das leise, unscheinbare Vertrauen,
das zur Welt kommen will,
bewahrt werde.