All- und Ohnmacht

All- und Ohnmacht

Im Ersten Testament,
im Hebräischen
gibt es kein Wort für «Allmacht»,
auch als göttliche Eigenschaft nicht.

Im Zweiten Testament,
im Griechischen,
gibt es kein Wort für «Allmacht»,
auch als göttliche Eigenschaft nicht.

Erst später in lateinischen Liedern und Gebeten
taucht das Wort «allmächtig» auf,
als göttliche Eigenschaft.

Und vielleicht hat es damit zu tun, dass,
als das Christentum Staatsreligion wird,
als die Kirchen enge Verbindungen mit den Herrschenden eingehen,
als die Christ:innen sich hierarchischer zu organisieren beginnen,
die Rede von der «Allmacht» plötzlich interessant wird.

Allmacht – erstrebenswert für sich selbst,
auf Gott projiziert
und dann wieder für sich missbraucht,
angeblich eine allmächtige Gottheit repräsentierend.

Mit dem an Weihnachten gefeierten Gott,
der auf die Wehrlosigkeit der Liebe setzt,
hat die Rede vom Allmächtigen
nichts zu tun.

Mit dem an Ostern gefeierten Gott,
der auf die Ohnmacht der Liebe setzt,
hat allmächtiges Gehabe
nichts zu tun.