Sich das Wünschen nicht verbieten lassen
Sie schneiden am 4. Dezember einen Zweig.
Nehmen ihn in die Wohnung,
stellen ihn ins Wasser.
Auf dass er an Weihnachten blühe.
Barbarazweige.
Barbara wurde aus dem Heiligenkalender entfernt.
Nichts Gesichertes sei bekannt über sie.
Möglicherweise habe es sie nie gegeben.
Nur – Hoffnungsgeschichten lassen sich nicht verbieten.
Ihre Geschichte erzählt,
dass sie sich nicht habe verheiraten lassen,
dass sie nicht einem vom Vater ausgewählten Mann gehören wollte,
dass sie sich nicht habe bestimmen lassen.
Es ist eine Geschichte
vom Wunsch nach einem eigenen Leben,
vom Wunsch, nicht allein den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen,
vom Wunsch nach einem blühenden Leben.
Ihre Geschichte lässt sich nicht verbieten.
Und genauso wenig das Wünschen.
Es lässt sich nicht wegsperren,
es lässt sich nicht verbieten,
es lässt sich nicht einsperren.
Deshalb lassen es sich viele nicht nehmen,
einen Barbarazweig einzustellen.
Mehr noch:
Deshalb lassen sich viele
das Wünschen nicht verbieten.
(1. Advent/Hl. Barbara 2025)
