Plötzlich da

Engel kommen.
Sie treten dazu.
Laufen über den Weg.

Engel haben etwas zu sagen.
Sie weisen auf etwas hin.
Haben etwas zu mitzuteilen.

Ein Pflegefachmann oder eine Ärztin, die ein gutes Wort haben.
Eine Reinigungskraft, die auf dem Korridor aufmunternd zunickt.
Ein Besuch, mit dem sich richtig gut reden lässt.
Ein Mitglied der Geschäftsleitung, das eine weiterführende Idee hat.
Eine Therapeutin, die gute Neuigkeiten bringt.
Ein Mitpatient, der aufmerksam zuhört.

Eine Melodie, die aufatmen lässt.
Ein Hoffnungsbild, das sich tief in die Seele eingräbt.
Ein Wort, das getrost weitergehen lässt.
Eine Idee, die weiterführt.
Ein Lachen, das ansteckend ist.
Ein Schweigen, das gut tut.

Die Engel sind plötzlich da.
Sie tauchen überraschend auf.
Kreuzen unerwartet den Weg.

Manchmal auch, wenn es tiefe Nacht ist.
Manchmal auch, wenn es trostlos ist.
Manchmal auch, wenn Dinge zu gross werden.

Solche Engel seien allen gewünscht
für all die kommenden Tage
und erst recht für alle Nächte des Lebens.

(Hofweihnacht, Psychiatriezentrum Münsingen 2025, Lk 2,9)