Religionskritik

Religionskritik

Die jüdisch-christliche Tradition ist
in sich religionskritisch,
denn Religion birgt Gefahren:

Die erste Gefahr: Sich an die Stelle Gottes setzen.
Den Mund zu voll nehmend in der Rede über Gott,
nichts ändernd, weil Gott es so festgelegt habe.
(„sich und nicht Gott allein als Meister ansehen“)
Es ist gut, bescheiden von Gott zu reden.

Die zweite Gefahr: Sich über andere stellen.
Behauptend, es gebe Menschen, die besonders erwählt seien,
vermittelnd zwischen Gott und Mensch.
(„alle haben denselben Vater“)
Es ist gut, wenn Menschen auch religiös gleichberechtigt sind.

Die dritte Gefahr: Unnötige, belastende Regeln aufstellen.
Religion zu einem Geflecht aus Geboten und Verboten machend,
Regeln aufstellend, die nicht einsichtig sind.
(„Lasten auf die Schultern legen und selber keinen Finger rühren“)
Es ist gut, Regeln zu prüfen, ob sie den Menschen dienen.

Die vierte Gefahr: Grosse Worte machen und sie nicht beherzigen.
Mit Worten glaubend statt mit Taten,
Wasser predigend und Wein trinkend.
(„sie reden nur und tun nicht, was sie sagen“)
Es ist gut, wahrhaftig zu sein.

Die fünfte Gefahr: Sich vom Applaus der andern abhängig machen.
Zu tun, was Ansehen und Anerkennung bringt,
sich windend und verbiegend.
(„was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen“)
Es ist gut, das zu leben, was als richtig erkannt ist, gelegen oder ungelegen.

(31. Sonntag A, Mal 2; Mt 23)