Aus Distanz

Aus Distanz

Niemand muss an kirchlichen Anlässen dabei sein,
niemand muss in einer Pfarrei mitmachen,
niemand muss teilnehmen.
Christentum ist nicht kirchlicher Leistungssport.

Der Wert eines Menschen ist nicht davon anhängig,
was er leistet.
Die Würde eines Menschen ist nicht davon abhängig,
was er sich leisten kann.

Gelebter Glaube,
gelebte Liebe,
gelebte Hoffnung
ist nicht ans Mitmachen in einer kirchlichen Gemeinschaft gebunden.

Abstand zu einer konkreten Form von Pfarrei,
Abstand zu konkreten Erwartungen einer kirchlichen Gemeinschaft,
Abstand zu einer konkreten Art, Kirche zu leben,
sagt nichts aus über gelebtes Christentum.

Etwas ausserhalb, in Distanz
sind bisweilen Erfahrungen präsent,
welche innerhalb zu wenig Raum haben;
sind manchmal Ideen vorhanden,
welche innerhalb zu wenig Beachtung finden;
ist oft Zukunft gespeichert,
welche innerhalb zu wenig in den Blick genommen wird.

Aus Distanz,
aus der Ferne,
mit etwas Abstand
lässt sich nicht selten
klarer,
deutlicher,
schärfer sehen.

Manchmal ist Distanz
eine in aller Enttäuschung durchgehaltene Verbundenheit.
Manchmal ist Abstand
eine in aller Ernsthaftigkeit durchgehaltene Treue.

Und nicht zuletzt:
Worte wie „distanziert“ und „fernstehend“ sind trügerisch.
Wer bestimmt, wo die Mitte ist?
Wer bestimmt, wo das Zentrum ist?
Wer bestimmt, wo der Rand ist?