
Ein Stück Brot
Schlicht.
Einfach.
Unscheinbar.
Alle bekommen es.
Niemand muss es sich verdienen.
Harmlos ist das nicht:
Dem Konkurrenzkampf um das Lebensnotwendige zuvorkommen.
Alle erhalten gleich viel.
Geteilt, dass es für alle reicht.
Harmlos ist das nicht:
Teilen mit allen, selbst mit kommenden Generationen.
Alle Autorität wird in Frage gestellt.
In den Schrifttexten, gelesen vor dem Brotbrechen.
Harmlos ist das nicht:
Politische, religiöse und wirtschaftliche Macht hinterfragen.
Alles Leben ist heilig.
Als heilig bezeichnetes Brot in sich tragen.
Harmlos ist das nicht:
Allem Leben Ehrfurcht und Sorgfalt zukommen lassen.
Sonntag für Sonntag
wird in den Kirchen
ein Stück Brot gereicht.
Harmlos ist das nicht.
(Nachlese zum Weissen Sonntag; auf die Gedanken hat mich der Text zur Erstkommunion des Theologen Jonathan Gardy gebracht)