Nährboden

Nährboden

Worte und Gedanken können Nährboden sein
für ein gutes Miteinander in den Kirchen.
Worte und Gedanken können giftiger Boden sein,
der Machtmissbrauch und Gewalt in verschiedensten Formen begünstigt.

Giftiger Boden
ist die einseitige Auslegung des Todes von Jesus als «Opfer».
Opferhaltung, Leiden und Unterwerfung zu idealisieren,
widerspricht der Reich-Gottes-Botschaft von Jesus.
Gottes Reich ist ein Zustand,
wo Unterdrückung und Gewalt ein Ende finden.
Und: Dazu tragen alle bei, die sich im Sinne Jesus einsetzen.

Giftiger Boden
ist die Rede von Gott in allein männlichen und herrschaftlichen Sprachbildern
wie etwa Herr, Herrscher, Richter, gehorchen, strafen.
Es gibt biblisch auch weibliche Gottesvorstellungen
wie etwa Mutter, Bäckerin, Gebärende.
Es gibt biblisch auch nicht-personale Gottesvorstellungen
wie etwa Anfang und Ende, Quelle, Fels, Licht, Weisheit, lebendiges Wasser.
Und: Gott kommt nicht allein in Jesus zur Welt, sondern überall, wo Befreiung und Heilung geschehen.

Giftiger Boden
ist die Missachtung der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung der Menschen
wie etwa Frauen als den Männern untertane, nur Männer als anerkannte Zeugen.
Wer von Schöpfung spricht, lässt keinen Raum für Diskrimi­nierungen aufgrund von Geschlecht oder geschlechtlicher Orientierung.
Und: Die Gottebenbildlichkeit umfasst die Menschen in allen geschlechtlichen Schattierungen.

Giftiger Boden
ist die Forderung an die Opfer nach schneller Vergebung und die Überspringung der Anerkennung der Schuld durch Täter und Täterinnen.
Zur Vergebung zwingen ist eine erneute Gewalttat.
Und: Die theologische Rede, von Gott angenommen zu sein, kann den Selbstwert stärken und Mut machen, sich zu wehren.

Die Worte, Bilder und Ge­danken,
die in den Kirchen ­gebraucht werden,
sind entscheidend.

Sind sie sorgfältig, überlegt und vorsichtig gewählt,
können sie zum Nährboden
für ebenbürtige, wertschätzende, rücksichtsvolle Beziehungen werden.