Reisserisch

Reisserisch

Reisserisch werden Geschichten aufgemacht.
Vielen ist es bekannt.
Manche wissen darum.
Nicht wenige verabscheuen es.

Reisserisch werden Geschichten aufgemacht.
Familien von Opfern noch und noch bedrängt,
Nachbarn wieder und wieder aufgesucht,
Menschen selbst an Trauerfeiern nicht in Ruhe gelassen.

Reisserisch werden Geschichten aufgemacht.
Aussagen erpresst mit dem Hinweis,
man streue sonst einen erfundenen Sachverhalt.
Bilder von Verdächtigen erzwungen mit der Drohung,
man bringe sonst das Bild eines Unverdächtigen.
Falschaussagen anderer aufgetischt mit der Aufforderung,
man solle sich dazu zu äussern.

Reisserisch werden Geschichten aufgemacht.
Und die  Schlagzeilen werden  angeklickt.
Und die Bilder werden betrachtet.
Und die Videos werden heruntergeladen.

Ohne die Leser und Leserinnen,
ohne die Mediennutzer und -nutzerinnen,
ohne die Newskonsumenten und -konsumentinnen
würde sich das Reisserische nicht lohnen.